- 05. November 2025
- Nachhaltigkeit
Ready, Set, Report! – Der Countdown zur CSRD-Fitness läuft!
Einleitung
Die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) bringt für Unternehmen neue Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung und deren Prüfung. Besonders für Unternehmen, die erstmals zur Nachhaltigkeitsberichterstattung und deren Prüfung verpflichtet werden, stellt dies eine große Herausforderung dar. Ein strukturierter Readiness Check ist daher unerlässlich, um die Anforderungen effizient und prüfungssicher zu erfüllen. Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) und das IDW haben am 01.10.2025 eine Praxishilfe zur CSRD-Prüfung veröffentlicht.
Was bedeutet „Audit Readiness“?
Audit Readiness beschreibt die umfassende Vorbereitung eines Unternehmens auf die Prüfung der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Sie umfasst verschiedene Dimensionen:
- Daten, (IT-)Systeme, Prozessbeschreibungen und Dokumente
- Zeitliche Verfügbarkeit von Ansprechpartnern für den Austausch mit den Wirtschaftsprüferinnen und Wirtschaftsprüfern
- Detaillierte zeitliche Planung von der Wesentlichkeitsanalyse bis zur Fertigstellung des Prüfungsobjekts „Nachhaltigkeitsbericht“
Zentrale Schritte des Readiness Checks
1. Zeitplanung und Verantwortlichkeiten
- Frühzeitige und detaillierte Zeitplanung für den gesamten Aufstellungs- und Prüfungsprozess ist essenziell. Dazu gehören die Festlegung von Verantwortlichkeiten, Deadlines und die Integration von Feedback-Schleifen.
- Die Zeitplanung muss mit dem Aufstellungsprozess des (Konzern-)Lageberichts und Jahresabschlusses abgestimmt werden.
- Es sollten ausreichend Zeitpuffer eingeplant werden, da viele Prozesse neu eingerichtet werden müssen.
Praxisbeispiel:
Ein Unternehmen plant die Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts parallel zum Jahresabschluss. Es legt Deadlines für die Datenlieferung aus den Fachabteilungen fest und integriert mehrere Feedback-Runden mit dem Wirtschaftsprüfer, um frühzeitig auf mögliche Lücken zu reagieren.
2. Interne Prozesse, Systeme und Kontrollen
- Neue Prozesse, Systeme und Kontrollen für die Datenerhebung, -verarbeitung und Berichterstattung müssen geschaffen werden.
- Ein belastbares internes Kontrollsystem (IKS) ist zu etablieren, um die Qualität und Nachvollziehbarkeit der Daten sicherzustellen.
- Die Zuteilung klarer Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten innerhalb des Unternehmens ist essenziell.
Praxisbeispiel:
Ein Unternehmen implementiert ein neues IT-Tool zur Erfassung von ESG-Daten und schult die Mitarbeitenden in den relevanten Abteilungen. Es richtet ein internes Kontrollsystem ein, das die Datenqualität regelmäßig überprüft.
3. Doppelte Wesentlichkeitsanalyse
- Die Durchführung einer fundierten doppelten Wesentlichkeitsanalyse ist zentral. Sie identifiziert die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen aus Sicht des Unternehmens und der Stakeholder.
- Die Analyse sollte nachvollziehbar dokumentiert und regelmäßig überprüft werden.
- Es empfiehlt sich, mindestens drei Monate für die Durchführung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse einzuplanen.
Praxisbeispiel:
Ein Unternehmen startet frühzeitig mit der doppelten Wesentlichkeitsanalyse, bindet relevante Stakeholder ein und dokumentiert die Ergebnisse transparent. Der Wirtschaftsprüfer wird schrittweise in den Prozess eingebunden, um Missverständnisse zu vermeiden.
4. Dokumentation und Nachweise
- Alle Angaben im Nachhaltigkeitsbericht müssen durch ausreichende und nachvollziehbare Dokumentationen belegt werden. Dies gilt auch für Auslegungsfragen zu den ESRS.
- Externe Datenquellen und Sachverständige können einbezogen werden, insbesondere bei komplexen Wertschöpfungsketten.
Praxisbeispiel:
Das Unternehmen dokumentiert alle relevanten Prozesse und Entscheidungen, insbesondere bei der Auslegung von ESRS-Anforderungen, und hält Nachweise für die Datenherkunft bereit.
5. Einbindung des Prüfers
- Eine frühzeitige Abstimmung mit den Wirtschaftsprüferinnen und Wirtschaftsprüfern ist ratsam, um Missverständnisse und Unsicherheiten zu vermeiden.
- Der Prüfer sollte schrittweise in den Prozess der Wesentlichkeitsanalyse eingebunden werden.
Praxisbeispiel:
Das Unternehmen lädt den Prüfer zu Workshops zur Wesentlichkeitsanalyse ein und stimmt sich regelmäßig zu offenen Fragen ab.
6. Ressourcen und Know-how
- Ausreichende personelle, zeitliche und finanzielle Ressourcen sind bereitzustellen.
- Die Einbindung externer Fachexpertinnen und Fachexperten kann helfen, spezifisches Know-how und aktuelle regulatorische Entwicklungen optimal zu nutzen.
Praxisbeispiel:
Das Unternehmen beauftragt externe Berater für die Durchführung der Wesentlichkeitsanalyse und nutzt deren Erfahrung für die Implementierung der ESRS-Anforderungen.
Ablauf der CSRD-Prüfung
Die Prüfung der Nachhaltigkeitsberichterstattung kann mit begrenzter oder hinreichender Sicherheit erfolgen. Bei der Prüfung mit begrenzter Sicherheit sind die Prüfungshandlungen weniger umfangreich, der Grad an Prüfungssicherheit ist entsprechend niedriger. Typische Tätigkeiten sind:
- Gewinnung eines Verständnisses von der Wesentlichkeitsanalyse und deren Beurteilung nach den ESRS
- Verständnis der zugrunde liegenden Prozesse und Kontrollen
- Gesamthafte Beurteilung der Eignung der Berichtskriterien
- Identifizierung von Bereichen mit erhöhtem Risiko wesentlicher falscher Darstellungen
- Befragungen und analytische Prüfungshandlungen zu ausgewählten Angaben
Praxisbeispiel:
Das Unternehmen stellt dem Prüfer alle Dokumentationen zur Wesentlichkeitsanalyse und den verwendeten Datenquellen zur Verfügung. Der Prüfer führt Interviews mit den Verantwortlichen und prüft stichprobenartig die Datenherkunft.
Erfolgsfaktoren für die CSRD-Implementierung
- Klare Rollen- und Verantwortlichkeitsverteilung
- Integration von ESG-Risiken und -Chancen ins Risikomanagement
- Bewusstseinsbildung und Wissensvermittlung zur Nachhaltigkeitsstrategie und den Anforderungen der CSRD/ESRS in den relevanten Fachabteilungen
Fazit
Die erstmalige Prüfung der Nachhaltigkeitsberichterstattung nach CSRD ist für Unternehmen und Wirtschaftsprüfer eine besondere Herausforderung. Eine strukturierte, frühzeitige Vorbereitung mit klaren Prozessen, Verantwortlichkeiten und einer umfassenden Dokumentation ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Prüfung und nachhaltige Unternehmensentwicklung.
Weiterführende Links: Readiness Check: IDW und DNK veröffentlichen Praxishilfe zur Prüfung von Nachhaltigkeitsberichten