- 12. Februar 2025
- Nachhaltigkeit
Überblick zu den European Sustainability Reporting Standards (ESRS): ESRS E2 – Umweltverschmutzung
Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) und insbesondere der Standard ESRS E2 zu Umweltverschmutzung setzen neue Maßstäbe in der Berichterstattung von Unternehmen zum Thema Umweltverschmutzung. Der Standard ESRS E2 fordert Unternehmen auf, transparent über ihre wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen in Zusammenhang mit der Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden sowie die damit verbundenen Konzepte, Maßnahmen, Ziele und Kennzahlen zu berichten. In diesem Blogbeitrag werden die Kernelemente des Standards dargestellt.
1. Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen
Unternehmen müssen die Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung umfassend managen. Die Offenlegungspflichten in ESRS E2 erfordern daher zunächst eine Beschreibung der Vorgehensweise zur Ermittlung und Bewertung wesentlicher Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung. Anschließend müssen Unternehmen die Konzepte beschreiben, die es entwickelt hat, um wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung zu managen. Auf Konzepte folgt die Offenlegung von Maßnahmen und Mittel, die bereits genutzt werden bzw. geplant sind, um die Konzepte umzusetzen und die gesetzten Ziele im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung zu erreichen. Es ist den Unternehmen freigestellt, bei der Beschreibung der Maßnahmen auf die Hierarchieebene der Maßnahmen einzugehen, die die Vermeidung von Umweltverschmutzung, die Verringerung von Umweltverschmutzung und die Wiederherstellung, Regeneration und Umwandlung von Ökosystemen umfasst.
2. Kennzahlen und Ziele
ESRS E2 fordert von Unternehmen die Angabe von Kennzahlen und Zielen in Bezug auf Konzepte sowie den Umgang mit wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung. Unternehmen müssen in diesem Abschnitt angeben, ob und inwiefern sich die Ziele des Unternehmens auf die Vermeidung oder Verringerung von Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung sowie besorgniserregende Stoffe beziehen. Die zu berichtenden Kennzahlen umfassen beispielsweise die Mengen von emittierten Schadstoffen in die Luft, die Gesamtmenge besorgniserregender und besonders besorgniserregender Stoffe sowie die erwarteten finanzielle Effekte durch wesentliche Risiken und Chancen.
Im Kontext der Anforderungen von ESRS 2 ist es für Unternehmen unerlässlich, Ziele messbar und klar zu formulieren. Diese Ziele sollten ambitioniert, aber erreichbar sein. Zudem ist es entscheidend, dass Unternehmen regelmäßig im Rahmen der Berichterstattung über den Fortschritt bei der Erreichung dieser Ziele berichten. Transparenz in Bezug auf Fortschritte und Herausforderungen ist hierbei von großer Bedeutung, um Glaubwürdigkeit und Vertrauen aufzubauen.
3. Herausforderungen
Der Umfang der zu berichtenden Angabepflichten und Datenpunkte in ESRS E2 stellt Unternehmen vor verschiedenen Herausforderungen. Eine der größten Hürden ist die Datenverfügbarkeit: Viele Unternehmen haben noch keine vollständigen und verlässlichen Daten zu ihren Umweltauswirkungen, insbesondere im Bereich der Wertschöpfungskette. Zudem müssen für die Datenbeschaffung und -verarbeitung sowie die Erstellung des Berichts und darüber hinaus auch für die Umsetzung der Konzepte, Maßnahmen und Ziele oft neue Systeme und Technologien implementiert werden, was mit hohen Kosten verbunden sein kann.
Eine weitere nicht zu unterschätzende Herausforderung ist die Unternehmenskultur: Umweltbewusstsein und Verantwortung müssen sowohl für die erfolgreiche Implementierung der Berichtspflichten als auch für die Umsetzung von Konzepten, Maßnahmen und Zielen im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung neben der Top-Management-Ebene auch im operativen Geschäft verankert werden, was oft einen tiefgreifenden Wandel im Management und in der Arbeitsweise erfordert.
4. Chancen
Trotz der Herausforderungen birgt die Einhaltung des ESRS E2 Standards auch erhebliche Chancen für Unternehmen. Nachhaltigkeit ist mittlerweile ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Unternehmen, die proaktiv ihre Umweltverschmutzung reduzieren und transparent darüber berichten, stärken ihre Marktstellung und verbessern ihr Image bei Kunden, Investoren und anderen Stakeholdern.
Zudem können durch die Implementierung effizienter Umweltpraktiken langfristige Kosteneinsparungen erzielt werden.
Fazit
Der ESRS E2 stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu mehr Transparenz und Verantwortung im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung dar. Unternehmen, die den Standard nicht „nur“ für die Berichterstattung, sondern auch für die Entwicklung und Umsetzung von Konzepten, Maßnahmen und Zielen zur Verringerung der Umweltverschmutzung nutzen, können nicht nur ihre ökologischen Auswirkungen reduzieren, sondern auch wirtschaftliche Vorteile und Wettbewerbsvorteile erzielen. Eine gut umgesetzte Strategie zur Minimierung von Umweltverschmutzung bietet Chancen für Innovation und langfristige Nachhaltigkeit. Die Herausforderungen sind zwar groß, doch die Vorteile, die sich aus der Einhaltung des Standards ergeben, überwiegen.