- 19. Februar 2025
- Nachhaltigkeit
Überblick zu den European Sustainability Reporting Standards (ESRS): ESRS E3 –Wasser- und Meeresressourcen
Der European Sustainability Reporting Standard (ESRS) E3 befasst sich mit der Berichterstattung über Wasser- und Meeresressourcen. Unternehmen sollen ihre Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Wasser- und Meeresressourcen transparent darstellen sowie Konzepte, Maßnahmen, Ziele und Kennzahlen kommunizieren. Kernthemen, die in dem Zuge angesprochen werden, sind Wassernutzung und -entnahme (einschließlich der Umgang mit Wasser in Gebieten, die von Wasserrisiken betroffen sind), Wasserqualität und -verschmutzung sowie der Schutz aquatischer Lebensräume. Der Umfang des Standards ist im Vergleich zu den anderen themenspezifischen Standards wesentlich geringer, ESRS E3 ist jedoch eng mit den Standards zu Klimawandel, Umweltverschmutzung, biologische Vielfalt und Kreislaufwirtschaft verbunden.
1. Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen
Gemäß ESRS E3 ist das Management von Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Wasser- und Meeresressourcen eine zentrale Anforderung der Berichterstattung. Hier wird zunächst von den Unternehmen gefordert, ihre Vorgehensweise zur Identifizierung und Bewertung ihrer Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Wasser- und Meeresressourcen zu beschreiben. Dies umfasst auch eine Beschreibung davon, ob und wie das berichtspflichtige Unternehmen Stakeholder, insbesondere betroffene Gemeinschaften, in den Prozess eingebunden hat. Darauf aufbauend müssen Unternehmen über Konzepte berichten, die umgesetzt werden, um ihre wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Wasser- und Meeresressourcen zu managen. Hier müssen Unternehmen auch darauf eingehen, inwiefern die Konzepte mit den Aspekten Wasserbewirtschaftung, Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen sowie auf die Verringerung des Wasserverbrauchs in Gebieten mit Wasserknappheit Bezug nehmen und ob es Konzepte in Bezug auf die Nachhaltigkeit der Meere gibt. Aufbauend darauf haben Unternehmen über Maßnahmen zu berichten, die die in den Konzepten enthaltenen Ziele und Vorgaben umsetzen. Unternehmen können zwischen Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung der Nutzung von Wasser- und Meeresressourcen, der Aufbereitung und Wiederverwendung von Wasser sowie der Wiederherstellung von Ökosystemen in und am Wasser differenzieren.
2. Kennzahlen und Ziele
In diesem Abschnitt werden Unternehmen aufgefordert, zunächst über die Ziele zu berichten, die es sich im Rahmen der Konzepte gesetzt hat und die mit den wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Wasser- und Meeresressourcen in Verbindung stehen. Die Bestimmung von Zielen ist darüber hinaus auch relevant für die Wirksamkeitsmessung von Maßnahmen und Konzepten. Als Teil der Beschreibung der Ziele sollen Unternehmen auch darauf eingehen, ob und inwieweit ökologische Schwellenwerte bei der Bestimmung der Ziele berücksichtigt wurden. In Hinblick auf Kennzahlen fordert ESRS E3 von den Unternehmen Angaben zu den Themen Wasserverbrauch und erwartete finanzielle Effekte, die durch wesentliche Risiken und Chancen in Zusammenhang mit Wasser- und Meeresressourcen erzeugt werden. Hierunter fallen Kennzahlen zum Wasserverbrauch, zum Wasserverbrauch in Gebieten mit hohem Wasserstress, das Gesamtvolumen des zurückgewonnenen oder gespeicherten Wassers sowie eine Quantifizierung der finanziellen Effekte unabhängig von Maßnahmen in Bezug auf Wasser- und Meeresressourcen.
3. Herausforderungen
In vielen Regionen der Welt ist Wasser eine begrenzte Ressource. Durch die hohe Wassernutzung in vielen Wirtschaftszweigen kommt Unternehmen daher eine zentrale Rolle darin zu, Wasser- und Meeresressourcen in ihren Wertschöpfungsketten zu schützen, ihren Wasserverbrauch zu reduzieren und somit den Zugang zu Wasser insbesondere von vom Unternehmen betroffenen Gemeinschaften fairer zu gestalten. Die Erhebung und Analyse von Daten zu Wasser- und Meeresressourcen kann sich als herausfordernd darstellen, insbesondere in Hinblick auf die Wertschöpfungskette. Zudem erfordert die Entwicklung effektiver Konzepte, Maßnahmen und Ziele zur Reduzierung negativer Auswirkungen auf Wasser- und Meeresressourcen Investitionen in neue Technologien und Prozesse, was insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (die ab 2026 unter die CSRD fallen) schwierig werden kann.
4. Chancen
Die Anforderungen des ESRS E3 bieten Unternehmen zahlreiche Chancen, ihre Strategien zur Ressourcennutzung zu optimieren und so ihre Umweltbilanz zu verbessern sowie Kosteneinsparungen durch eine effizientere Nutzung von Wasser- und Meeresressourcen zu erzielen. Die Förderung von nachhaltiger Wasserwirtschaft und der Schutz der Meere bietet die Möglichkeit, sich als verantwortungsbewusster Marktführer zu positionieren und durch transparente Berichterstattung das Vertrauen von Kunden, Investoren und anderen Stakeholdern zu gewinnen. Zudem tragen Unternehmen aktiv zum Umweltschutz bei und unterstützen globale Nachhaltigkeitsziele.
Fazit
Die Berichterstattung über Wasser- und Meeresressourcen gemäß den Anforderungen des ESRS E3 ist für Unternehmen nicht nur eine regulatorische Pflicht, sondern auch eine Chance, Nachhaltigkeit in ihre Geschäftsstrategie zu integrieren. Das effektive Management von Auswirkungen, Risiken und Chancen sowie die Entwicklung effektiver Konzepte, Ziele und Maßnahmen sind dabei entscheidend. Unternehmen, die sich für den Schutz von Wasser- und Meeresressourcen engagieren, tragen nicht nur zum Umweltschutz bei, sondern schaffen auch Wettbewerbsvorteile und stärken ihre Markenreputation.